Vom 29.04. bis 01.05.2022 fand in den Räumlichkeiten der Kirchlichen Hochschule Wuppertal „Auf dem Heiligen Berg“ die 50. Internationale Konferenz der Hebräischlehrenden (IKH) statt.

Dank der hervorragenden Organisation von Ephorus Dr. Alexander B. Ernst und seiner engagierten Studierenden erwarteten die rund 50 Teilnehmerאinnen aus der gesamten Bundesrepublik aus Schule und Universität nicht nur ein wohldurchdachtes Tagungsprogramm in Präsenz, sondern auch hervorragend ausgestattete Räumlichkeiten mit Unterkunft in unmittelbarer Nähe, bester Verköstigung und einer kollegialen Arbeitsatmosphäre: Besonders gut in Erinnerung wird in diesem Zusammenhang vielen die gemeinsame Textarbeit zum 14. Kapitel des Richterbuches bei Getränken und Chips sowie der reich bebilderte historische Rückblick auf die vergangenen 50 I(Ö)KH-Konferenzen durch Dr. Wernfried Rieckmann bleiben. Ein Nachmittag diente zudem einer Exkursion zur Begegnungsstätte „Alte (Elberfelder) Synagoge“ mit Führung durch die Kuratorin Dr. Ulrike Schrader.

Den Auftakt der Tagung bildete ein Vortrag von Frau Prof. Dr. Anna Elise Zernecke zu der Gottesbezeichnung Eljon.

Dr. Johannes Diehl und Dr. Achim Müller stellten ihren überzeugenden und vielversprechenden neuen Ansatz zur Syntax des hebräischen Verbums vor, der die Modalität als Alternative zu gängigen Ansätzen wie dem Tempus- oder Aspektsystem in den Fokus rückt.

Dr. Reinhard G. Lehmann führte dem Auditorium am Beispiel des Vierstrich-He einen Schreibunfall als Herausforderung für Paläographie althebräischer Inschriften vor Augen.

Karoline Totsche referierte ihre Rekonstruktion der Syntax der moabitischen Mescha-Stele auf  Grundlage von deren Abklatsch.

Der Bensberger Hebräischlehrer Ulrich Berzbach leitete eine erkenntnisreiche Gruppenarbeit mit mit der modernhebräischen Bibelübersetzung Tanach ram an und gab zudem einen tiefen Einblick in den Schaukasten digitaler und noch dazu online frei zugänglicher Quellen- und Arbeitsmaterialien zum Biblischen wie modernen Hebräisch.

Den Schlusspunkt der Tagung bildete der Vortrag des eigens aus Toronto angereisten Prof. Dr. Carl S. Ehrlich zu der sensiblen Thematik „Vergewaltigung“ in den Texten der Hebräischen Bibel. Zu diesem Vortrag waren noch einmal sehr viele Gäste – darunter auch Schülerinnen und Schüler – eigens angereist, sodass der Audimax-Hörsaal der Hochschule gut besucht war. Prof. Ehrlichs kenntnisreiche Überlegungen reflektierten Vergewaltigung im engeren Sinne sowie semantisch Verwandtes in Biblischen Gesetzes- und Erzähltexten.

Alles in allem war es eine beeindruckende Fortbildungstagung und schon jetzt freuen sich die Teilnehmerאinnen auf die nächste IKH 2023 in Halle an der Saale.