+++ UPDATE: +++

Folgende Information hat uns aus dem Staatssekretariat erreicht:

"Der veröffentlichte Entwurf einer neuen G9-Stundentafel G9 dient – wie schon die „Schulfachlichen Eckpunkte für Gymnasien mit neunjährigem Bildungsgang“ – der Vorabinformation der Schulen über die Vorstellungen des Ministeriums für Schule und Bildung in diesem Bereich. Die Stundentafel wird Gegenstand der Beteiligung der schulischen Verbände zum Entwurf einer Änderungsverordnung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung Sekundarstufe I (APO-S I) sein. Das Landeskabinett hat den Entwurf für eine geänderte Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Sekundarstufe I (APO-S I) behandelt. Der Entwurf geht nun in die Verbändebeteiligung, in der noch Änderungswünsche der Verbände berücksichtigt werden können. Im Rahmen der Verbändebeteiligung besteht für Sie bzw. den von Ihnen vertretenen Verband die Möglichkeit, sich zu dem Entwurf zu äußern. Im Respekt vor diesem Verfahren bitte ich um Verständnis dafür, dass ich im Vorgriff hierauf keine inhaltliche Einzelkommunikation mit Ihnen vornehmen kann.

Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter. Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Bildungsportals unter den folgenden Links:

Der DAV NRW rät in der Zwischenzeit allen Kolleginnen und Kollegen, die bei uns wegen Latein 5 anfragen, dass sie sich auf gar keinen Fall von Latein trennen dürfen. Sie sollen auch mit 3 U-Stunden vorläufig fortfahren und hoffen, dass es eine nachträgliche Verbesserung gibt.

 


 

Auf die besorgten Nachfragen vieler Kollegen und Kolleginnen von 50 Schulen unseres Landes mit humanistischem Profil hat der DAV eine Eingabe an den Staatssekretär des Schulministeriums, Herrn M. Richter, formuliert und dabei deutlich die Sorge zum Ausdruck gebracht, dass die neue Stundentafel von G9 erhebliche Stundenkürzungen im Lateinunterricht ab Klasse 5, also finstere Wirkungen auf einen fundierten früh einsetzenden Lateinunterricht, mithin eine Gefahr für die Existenz von Gymnasien mit humanistischem Profil bedeuten würde. Äußerungen, mehr Stunden seien möglich, warten auf die Bestätigung und den Hinweis auf die konkrete Umsetzung. Wir sind gespannt.

Lesen Sie hier den vollständigen Text des Schreibens, das der DAV Nordrhein-Westfalen nicht nur an den Staatssekretär, Herrn Richter, sondern auch an die schulpolitischen Sprecherinnen der CDU - (Frau Vogt) und der FDP (Frau Müller -  Rech) und den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU, Herrn Dr. Optendrenk gesendet hat:


Herrn Staatssekretär
Mathias Richter
Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen,
40190 Düsseldorf

 

Betr.: Stundentafel für das neunjährige Gymnasium - Schulen mit Lateinunterricht in Klasse 5
Essen, d. 17. November 2018

Sehr geehrter Herr Staatssekretär!

Den Deutschen Altphilologenverband erreichen derzeit immer mehr Klagen von Kollegen, die an den noch 49 Gymnasien in Nordrhein-Westfalen unterrichten, in denen in Klasse 5 Lateinunterricht angeboten wird. (Außerdem wird an der Laborschule Bielefeld Lateinunterricht in Klasse 5 angeboten.) Ursache ist der Entwurf der Stundentafel für G9, der zu Anfang September den Schulen zugeleitet wurde. In der Stundentafel sind für den Fremdsprachenunterricht (im folgenden FU genannt) für die Klassen 5 und 6 nicht mehr als 9 Stunden angesetzt. Im alten G9-System standen den Gymnasien mit Lateinbeginn 14 (= 2x7) Stunden zur Verfügung, und sie konnten selbst entscheiden, ob sie Latein mit 5 und Englisch mit 2 Stunden anboten oder ein 4:3-Modell wählen wollten. In dieser Zeit gab es damit keinerlei Schwierigkeiten.

Die neue Stundentafel zwingt die Gymnasien aber nun dazu, Lateinunterricht auf einen Umfang von 3 oder sogar 2 Stunden pro Schuljahr zu kürzen, wenn sie sich nicht im Bereich der Ergänzungsstunden erhebliche Einschränkungen auferlegen wollen. Dazu sind heutige Schulleiter, sicher aus guten Gründen, nicht mehr bereit. Die Lateinfachschaften können ebenfalls aus guten Gründen einen derart radikal verkürzten Unterricht kaum noch befürworten. Es ist abzusehen, dass die Anzahl der Latein-5-Gymnasien, die die G8-Jahre und die Ära Löhrmann noch überstanden haben, jetzt dramatisch vermindert wird, wenn nicht schnell gehandelt wird.

Das wäre ein besonders schmerzhafter Verlust im Bereich der Schullandschaft in NRW. Die meisten dieser Gymnasien sind traditionsreiche altsprachliche Gymnasien, deren Geschichte zum Teil bis in die Zeit der Reformation zurückreicht. Aus ihnen sind zu allen Zeiten bedeutende Persönlichkeiten der Wissenschaft, der Staatsverwaltung, auch große Techniker und Ingenieure hervorgegangen. Der Lateinunterricht ab Klasse 5 ist für diese Schulen ein Kernelement ihres besonderen Profils. Abgesehen davon setzt die Politik der Landesregierung auf die Vielfalt der Angebote. Eine „Einfalt“ im Bereich des FU, wie sie jetzt zu erwarten ist, stünde im krassen Gegensatz dazu.

Mein Kollege Dr. Norbert Gertz, ehemaliger Lehrer am Ratsgymnasium Bielefeld, hat Sie, sehr geehrter Herr Staatssekretär, auf das Problem bereits persönlich angesprochen und teilte mir mit, dass Sie eine große Bereitschaft gezeigt haben, sich um die Frage zu kümmern. Auf das Erscheinen der überarbeiteten Stundentafel und der neuen Lehrpläne können die Schulleitungen nicht warten. Sie müssen jetzt, in diesen Tagen, entscheiden, welche Angebote ihre Schulen unter G9-Bedingungen machen wollen, weil auch die Tage der Offenen Tür anstehen.

Daher bittet Sie der Deutsche Altphilologenverband: Handeln Sie bitte sofort! Bitte bestärken Sie die Leitungen der betroffenen Schulen darin, den Lateinunterricht in Klasse 5 fortzusetzen, und kündigen Sie im Bereich des FU eine Änderung der Stundentafel an, die den Schulen ermöglicht, ein ausreichendes Stundenangebot für Latein zu machen, ohne auf Ergänzungsstunden zurückgreifen zu müssen.