12.09., 10-00 – 13.30 Uhr 

Am Samstagvormittag trafen sich fast 80 motivierte Lateinlehrer*innen am Bildschirm, um via Zoom an der Fortbildung des DAV NRW teilzunehmen. Der Schwerpunkt dieser Fortbildung lag auf der Vorstellung und Diskussion des Duisburger Modells als eines Kompromisses zwischen der tradierten Fehlerkorrektur und alternativen Bewertungsformaten. Der neue Kernlehrplan für die Sek I in NRW eröffnet den Fachschaften viele Freiheiten in der Bewertung von Klassenarbeiten, die in die Bahnen der Oberstufenvorgaben münden müssen.

Im ersten Teil der Fortbildung wurde nun das Duisburger Modell, das die innovativen Ansätze des neuen Kernlehrplans mit den bewährten Verfahren verbindet, vorgestellt, erprobt und diskutiert, während der zweite Teil in Vortrag und Diskussion die grundsätzliche Problematik der Leistungsbewertung im Lateinunterricht thematisierte.

Durch die Veranstaltung des DAV NRW führten Dr. Anja Wieber und Maximilian Nießen. Um die Technik kümmerte sich Dr. Matthias Laarmann. Nach Begrüßung, Klären des Organisatorischen und einem ersten Kennenlernen in kleineren Breakoutsessions stellten Dr. Thomas Doepner und Dr. Stephanie Kurczyk das Duisburger Modell vor, das hervorgegangen ist aus der Arbeit des Duisburger Arbeitskreises und zusammengefasst auf 10 Seiten im AU 4+5 / 2017 (S. 60-69) zu finden ist.

Nach der Erläuterung der genauen Verknüpfung von Textverständnis und gemäßigter Fehlerkorrektur ging es in die Erarbeitungsphase, in der den Teilnehmer*innen eine Klassenarbeit mit Erwartungshorizont und Schülerlösung zur Korrektur vorlag. Jeder korrigierte zunächst für sich nach dem Duisburger Modell und begab sich dann in Partnerbreakoutsessions, um die Ergebnisse miteinander zu besprechen. In der anschließenden Plenumsrunde wurde z.B. die unterschiedliche Notengebung bei Textverständnis und Fehlerkorrektur, die Schwierigkeit der Fehlerzuschreibung für den lateinischen Satz oder die grundsätzliche Problematik der Verknüpfung von Sinnverständnis und Fehlerkorrektur angesprochen. Nach einer zehnminütigen Pause traf man sich erfrischt wieder, um dem Vortrag „Impulse zu weiteren Aspekten von Leistungsbewertung – Die Bewertung der schriftlichen Übersetzungsleistung von Klassenarbeiten und Klausuren, Ist-Stand und Perspektiven“ von Dr. Matthias Korn zu folgen. Hier wurden neben einer Würdigung des Duisburger Modells zwei weitere Modelle vorgestellt, das Österreichische Modell und das Schweizer International Baccalaureate. Am Ende stand die Frage, ob man nicht langfristig zu einer objektivierbaren Messung von Sinnerfassung gelangen könnte.

Die nachfolgende Diskussionsrunde war so anregend, dass sie in den Vorschlag mündete, doch die Ideen der Lateinlehrer*innen zur Leistungsbewertung in z.B. einem padlet auf der Homepage des DAV NRW zu sammeln. Auch die Edkimobefragung ergab eine sehr hohe Zufriedenheit mit der Fortbildung und den Wunsch nach weiterer Diskussion. 

Dr. Susanne Aretz