Zu den grundlegenden Erfahrungen fast aller Athener(innen) gehörte seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. der Besuch dramatischer Aufführungen im Dionysostheater am Südhang der Akropolis. Es war nur natürlich, daß diese kollektiven Erlebnisse auch in der athenischen Bilderwelt (zum Beispiel auf Symposiongefäßen) ihren Niederschlag fanden. Während die Visualisierung spezifischer Theaterstücke sehr selten blieb, lassen zahlreiche Bildmedien eine allgemeine Rezeption des zeitgenössischen Theaters und seiner Requisiten erkennen. Dieses Phänomen sollte eine lange und bemerkenswerte Tradition bis in die römische Kaiserzeit haben. Im Vortrag wird es sowohl um athenische Theaterbilder im engeren Sinne (Darstellungen kostümierter Schauspieler aktueller Aufführungen) als auch um mythologische Bilder gehen, die durch Requisiten des Theaters bereichert sind (‚theatralisierte‘ Bilder). Deutlich wird auf diese Weise die umfassende und prägende Rolle des Theaters in der griechischen Welt seit seiner Institutionalisierung im Athen der frühen Demokratie (um 500 v. Chr.).